Wie bei allen bekannten und beliebten Getränken gibt es auch beim Gin verschiedene Sorten. Die Basis ist dabei meist gleich, doch das Endprodukt weicht ein wenig von der Masse ab. Die Unterschiede sind für die meisten Laien nicht bekannt, weshalb dieser Beitrag ein wenig Licht ins Dunkel bringen soll.
In welche Kategorien man die verschiedenen Gin Sorten aufteilen möchte bleibt wohl jedem selbst überlassen. Egal ob geschmacklich, nach Herkunft, offizielle oder inoffizielle Sorten – es gibt auf jeden Fall eine Menge.
Mit der Herstellung von Gin, den Botanicals und den konkreten Verfahren beschäftigen wir uns nochmal ausführlich in einem anderen Blog-Beitrag. An dieser Stelle ist grundsätzlich zu sagen, dass es im Prinzip zwei Gruppen von Gins gemäß der Herstellung gibt, in die die Gin Sorten einzuteilen sind.
Compound Gin ist nur eine inoffizielle Gin Sorte. Alkohol wird bei diesem Verfahren lediglich aromatisiert und nicht weiter destilliert. Im Gegensatz dazu ist der Distilled Gin offiziell anerkannt.
Ein Gin darf sich allerdings erst Distilled Gin nennen, wenn er mindestens zweifach destilliert wurde. Man sollte sich hier nicht vom Namen irritieren lassen. Distilled wird ganz einfach mit destilliert übersetzt, doch natürlich ist jeder Gin destilliert.
Um den Namen zu erhalten muss dieser Prozess mehrfach wiederholt werden. Außerdem darf nach der zweiten Destillation keine aromatische Veränderung mehr stattfinden und der Mindestalkoholwert liegt bei 37,5% vol.
Beispiele für Distilled Gin:
Unterteilt wird beim Gin zwischen offiziellen und inoffiziellen Sorten. Diese sind mit der Zeit durch Gesetze der Herstellung entstanden.
Die wohl bekanntesten und beliebtesten Gin Sorten der Welt sind der Dry Gin und der London Dry Gin. Beide fallen in der Regel in die Kategorie Distilled Gin, sind jedoch als eigenständige Gin Sorten zu behandeln.
Beide Gin Sorten verfügen über eine starke Wacholdernote und sind, wie der Name vermuten lässt, sehr trocken.
Der wichtige Unterschied: Während beim London Dry Gin die Zugabe von nicht-pflanzlichen Stoffen und Aromen strengstens untersagt ist, darf beim Dry Gin damit hantiert werden.
Beispiele für London Dry Gin:
Beispiele für Dry Gin:
Sloe Gin ist offiziell anerkannt, jedoch handelt es sich eigentlich gar nicht um einen wirklichen Gin, sondern einen Schlehenlikör. Sloe (Schlehe) ist dabei der Hauptbestandteil.
Durch seine fruchtige Note eignet er sich perfekt für den puren Genuss oder zur Verfeinerung von Cocktails. Mit nur ungefähr 30% (je nach Hersteller) liegt der Sloe Gin auch deutlich unter der Norm eines Gin. Die liegt nämlich bei 45-49%.
Beispiele für Sloe Gin:
Wie der Name vermuten lässt handelt es sich dabei um einen Gin aus der englischen Hafenstadt Plymouth. Da es sich um eine geschützte geografische Angabe handelt, muss ein Gin mit diesem Namen auch in Plymouth hergestellt werden.
Mittlerweile gibt es in Plymouth nur noch eine Destillerie, die nach dem ursprünglichen Rezept herstellt. Die Black Friars Distillery, die seit 1793 in Betrieb ist. Geschmacklich ähnelt der Plymouth Gin dem bekannten Dry Gin, ist jedoch etwas vollmundiger und hat ein weniger stark ausgeprägtes Wacholder-Aroma.
Neben dem Plymouth Gin gibt es zwei weitere regionale und anerkannte Gins. Hierbei handelt es sich um Gins aus Mahón, der Hauptstadt von Menorca und aus Vilnius, der Hauptstadt Litauens.
Mit der Zeit haben sich immer mehr inoffizielle Gin Sorten in der Szene etabliert.
Als ursprüngliche Form des Gin geriet der Old Tom Gin für lange Zeit in Vergessenheit. Grund dafür dürfte unter anderem der fast ungenießbare Geschmack und der hohe Alkoholgehalt sein. Um den Gin einigermaßen genießbar zu machen wurde er mit viel Zucker versetzt, wodurch es sich um einen sehr süßen Gin handelt. Mittlerweile wird er in der Londoner Barszene wieder gern getrunken und eignet sich auch hervorragend für Cocktails.
Der Cream Gin ähnelt der Zubereitung des Old Tom Gins. Anstatt jeder Menge Zucker wird bei dieser Variante Sahne verwendet. Das gibt das cremige und sanfte Gefühl und einen süßen Geschmack. Gesetzlich ist der Cream Gin keine anerkannte und somit eine inoffizielle Gin Sorte.
Ebenfalls inoffiziell wird der Reserve Gin bezeichnet. Besonders ist bei dieser Art von Gin, dass der Gin im Holzfass reift. Mit dieser Methode nimmt der Gin die Aromen und Farbstoffe des Holzfasses auf, was ihn zu einer ganz besonderen Spirituose werden lässt.
Last but not least ist der New Western Dry Gin als eine inoffizielle Gin Sorte zu nennen. Hierbei haben die Destillateure freie Wahl und können alle möglichen Botanicals in den Gin geben.
Nicht einmal die Grundzutat des Gins Wachholder ist zwingend gefordert.
Man könnte dann zwar von aromatisierten Vodka sprechen, aber als New Western Dry Gin haben sich diese Exoten schlussendlich doch durchgesetzt.
Genever findet man hauptsächlich in den Niederlanden und Belgien und unterscheidet sich in der Herstellung vom klassischen Gin. Die Basis für Genever ist eine Getreide-Maische, während bei Gin klarer Alkohol auf Getreidebasis verwendet wird.
Genever ist quasi der Vorgänger des Gins. In der Geschichte des Gins kannst du nachlesen, wie sich die Erfindung weiterentwickelt hat und wer damit angefangen hat.
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